Zum Inhalt springen

27. Schwabacher Citylauf – Wettkampf mit Grinsen

  • Halbmarathon
  • 190HM
  • 1:32:15
  • Platz 22 von 195 Gesamt
  • Sonntag, 06. Oktober 2019

Viermal, davon zweimal über den HM, bin ich nun hier in Schwabach an den Start gegangen und meine für mich überragend gute Zeit von knapp unter 1h 33min stammt aus dem Jahr 2016 und war nur 2 Wochen nach meiner noch bis heute gültigen HM Bestzeit von 1h 31min. Damit ist der eine Eckpfeiler gesetzt.
2018 machte mir eine Migräneattacke am Vorabend des Startes einen Strich durch die Rechnung und ich schleppte mich völlig fertig und gegen Ende deutlich einbrechend mit 1h 37 über die Strecke.
Der andere Eckpfeiler des Tages.
Und heute? 1h 35min sollte auf jeden Fall drin sein, allerdings schiele ich schon in Richtung meiner Streckenbestzeit – mal schauen wie es läuft…

Königsplatz in Schwabach, mit dem Rathaus zur Rechten

Die 2km von Zuhause zum Marktplatz laufe ich gemütlich ein und plane das ganze so, dass ich nur 10min vor dem Start eintreffe. Etwas zurückhaltend ordne ich mich vor dem Startbogen ein und versuche mit dem Startschuss erstmal meinen Rythmus zu finden. Den ersten Anstieg verhalte ich mich noch defensiv, beobachte die Mitläufer, viele schon arg schnaufend und versuche nicht zu überziehen. Nach 2km fällt die Strecke Richtung Wildenbergen ab und ich lass es nun rollen. Nun überhole ich Stück für Stück das Teilnehmerfeld und arbeite mich vorwärts. Bergrunter versuche ich mich zu beruhigen: Es klappt.
Bei Leitelshof reißt allerdings der Kontakt zu den vorderen Läufern ab und ich sehe erst in 70 Metern wieder eine Gruppe. Jetzt bin ich schon sehr früh im Rennen auf mich alleine gestellt. Nicht ganz einfach, aber mir spielt der Zufall in die Karten. Auf dem Weg nach Weiler platzt die Gruppe vor mir auseinander und ich kann die ersten zwei einholen. Das fühlt sich mega gut an! Nun kommt die steile Straße abwärts nach Weiler und ich gebe nicht alles, lass es aber richtig rollen und schließe immer mehr auf. Ich konzentriere mich auf einen runden Lauf und versuche so leichtfüßig wie möglich zu bleiben.
Aus Weiler raus bei km11 geht es einen Kilometer lang nur aufwärts zum Modellflugplatz Rohr auf der Hochfläche. Mein Anstieg! Gleichmäßig und zügig laufe ich in kleinen Schritten aufwärts, überhole die drittplatzierte Frau und schließe oben zum letzten Läufer dieser Gruppe auf – das ging schneller als gedacht. Im Downhill quatschen wir noch ein wenig, bevor ich mich zwischen km 13 und 14 absetze.
Was ist die Konsequenz? Ich bin jetzt völlig alleine unterwegs (und werde die letzten 7 Kilometer auch niemanden mehr um mich herum haben!), weil der nächste Teilnehmer über 100 Meter vor mir ist und immer den gleichen Abstand wart. Den feinen Anstieg nach Kottensdorf arbeite ich mich mit Gefühl und ohne Druck der Uhr hoch. Es fühlt sich noch gut an, auch wenn die Spritzigkeit nun etwas fehlt. Den welligen Abschnitt nach Gustenfelden nehme ich mit dem Bewusststein, dass ich jetzt nicht mehr nachlassen möchte, die Beine langsam schwer werden, es aber ein verdammt gutes Rennen werden könnte – sicher bin ich mir noch nicht. Wie auch? Bei einer solch welligen Strecke ist die Zielzeitschätzung unterwegs verdammt schwer zu bewerkstelligen. In Gustenfelden ziehe ich das Tempo an und renne nun auf der minimal abfallenden Straße und ohne erneute Anstiege Richtung Schwabach. Km19 wird der Nadlersbach erreicht und nun spüre ich die Freude in mir aufsteigen: Das wird defintiv eine Zeit unter 1:35, ja wahrscheinlich sogar unter 1:34. Nun spüre ich die schweren Beine immer weniger und laufe für mich alleine an den Streckenposten vorbei Richtung Altstadt. In dem Moment als ich die Holzbrücke über die Schwabach passiere, weiß ich es mit Sicherheit: unter 1:33 wird es!!! Das Grinsen festigt sich auf meinem Gesicht. Ich ziehe an, nehme den letzten Anstieg auf dem Kopfsteinplaster mit Schwung und Druck und laufe gleichmäßig schnell und ohne Extrazielsprint, das kommt mir in diesem Moment albern vor, dem roten Zielbogen entgegen. Höre den Moderator mich aufrufen und sich über mein Lächeln freuen, sehe die Digitaluhr neben dem Bogen: sie zeigt knapp über 1:32.
Bin ich zufrieden? Mehr als das! Mega Happy! Die gute halbe Minute zu 2016 ist nur ein Punkt. Der viel wichtigere für mich ist, dass ich hintenraus mein Tempo selbst gestalten musste und es auch geschafft habe. Was wäre heute auf einem flachen Kurs mit einer größeren Anzahl an Läufern möglich gewesen? Schwer zu sagen, aber sehr wahrscheinlich hätte ich meine PB, welche nur 30sec schneller ist, locker gepackt. Der Gedanke treibt mir auch heute, einen Tag danach, noch das Grinsen ins Gesicht.

Euer Thorsten

Schreibe einen Kommentar